Possover Marc, MD, PhDGründer & Vorsitzender auf Lebenszeit der International Society of Neuropelveology – ...
Wenn Mesh zu Komplikationen führt
Operationen mit Implantation von Kunststoffbändern oder Netzen, dem sogenannten „Mesh“, im Becken, bergen das Risiko einer Nervenverletzung – vor allem des Pudendusnervs und der sogenannten Sakralwurzeln. Beckennervenschädigungen können auch während des Eingriffs durch die Gerinnung (Koagulation), beim Nähen, durch eine mangelnde Versorgung mit Blut (Ischämie) oder durch Schnittverletzungen entstehen. Sie verursachen Gefühlsirritationen oder wiederum Taubheitsgefühle, brennende Schmerzen und Funktionsstörungen, die sofort nach dem Eingriff oder verzögert nach einigen Tagen auftreten. Solche Verletzungen der Beckennerven kommen häufiger vor als gemeinhin angenommen.
Schmerzhafte Nervenkompression durch Narbengewebe oder Abszesse
Komplikationen können nicht nur unmittelbar nach einer Mesh-Implantation auftreten. Die direkte Implantation von Mesh-Material an Beckennerven, aber auch Nähte, Blutergüsse bzw. Abszesse können zu Nerven-Komplikationen führen, die sich durch starke Nervenschmerzen unmittelbar nach der Operation äussern. Eine durch Narbengewebe verursachte Nervenkompression (Fibrotic Entrapment) oder ein Nervenkompression durch Einklemmung aufgrund vergrösserter Blutgefässe im Becken (vaskuläres Entrapment) entsteht im Laufe mehrerer Monate oder sogar Jahre. Die typischen Schmerzen treten dann nicht direkt nach der Operation auf, sondern Monaten oder Jahren später.
Die transvaginale Fixierung des Scheidenstumpfes (Senkungsoperation) ist ein klassischer Eingriff, der ein hohes Risiko für eine Verletzung des Pudendusnervs birgt. Die Schädigung kann durch direkte Läsion des Nervs (Umstechung) am hinteren Teil des Beckens zwischen Kreuzbein und Sitzbein erfolgen, oder durch eine Einklemmung des Nervs, wenn sich ein Hämatom oder Abszess entwickelt. Auch neuere Behandlungsmethoden, die Mesh-Material für die Fixierung der Beckenorgane (Vagina, Uterus, Darm) am Kreuzbein nutzen, können für den Patienten ein höheres Risiko der Nervenschädigung bedeuten.
Die häufigsten Symptome nach einer Schädigung der Beckennerven
Neuropathische Schmerzen (Nervenschmerzen), die von einer Verletzung der Beckennerven herrühren, werden als unerträgliche “brennende Schmerzen” oder “elektrische Schmerzen” beschrieben. Diese Art von Schmerz äussert sich im rückseitigen Teil des Oberschenkels (dorsal) und reicht zum Teil bis zum Fuss, in der Region um After und Schliessmuskel (Perianalgegend), in der Genitalgegend, dem Gesäss, dem unteren Rücken oder der Innen- oder Aussenseite der Oberschenkel (Regionen in “Hellgrün” auf der Grafik - sogenannte Dermatome L5, S1, S2, S3, S4).
Von besonderer Bedeutung für die Funktion der Beckenbodenmuskulatur, der Schliessmuskeln und Genitalien ist der Pudendusnervs. Wird er direkt verletzt, verursacht dies einen Pudendalschmerz, also heftige Schmerzen im Genital- und Dammbereich, in der Regel einseitig, und gegebenenfalls Erektionsstörungen bei Männern sowie Harninkontinenz, wenn die Läsion beidseitig ist. Eine chirurgische Nervenschädigung kann somit nicht nur eine pudendale Neuralgie auslösen, sondern auch zu Harn- bzw. Stuhlinkontinenz und zu Störungen der Sexualität (Erektionsstörung) führen.
Wird der Pudendusnerv hingegen nur durch eine krankhafte Vermehrung des Bindegewebes (fibrotisches Entrapment) gereizt, oder liegt eine Einklemmung durch Becken-Blutgefässe (vaskuläres Entrapment) vor, führt dies zu denselben Schmerzen und zudem gelegentlich auch zu sexuellen Störungen, einer Hyperaktivität oder Hypersensitivität der Blase und/oder des Darms.
Erschwerte Diagnose durch zeitlich verzögertes Auftreten der Symptome
Da sich der Schmerz und die Fehlfunktionen durch Nervenverletzungen während einer Operation direkt nach dem Eingriff entwickeln, ist eine mögliche chirurgische Komplikation sowohl für den Chirurgen als auch für den Betroffenen frühzeitig erkennbar. Die Folge ist eine erneute Operation mit dem Ziel, die Schädigung sofort zu beheben.
Wurde durch die Mesh-Implantation jedoch eine Vermehrung des Bindegewebes hervorgerufen und dadurch eine Einklemmung der Beckennerven (fibrotisches Entrapment), ist die Situation bedeutend schwieriger. Da der Schmerz erst nach mehreren Monaten oder Jahren auftreten kann, ist der Zusammenhang mit dem Eingriff nicht offensichtlich. Zusätzlich erschwert wird die Diagnose dadurch, dass der neuropathische Schmerz nicht im Becken lokalisiert ist, sondern weiter entfernt im Rücken, Gesäss, in der Pudendusregion oder den unteren Extremitäten. All diese Schmerzstellen werden üblicherweise mit orthopädischen oder neurochirurgischen Ursachen in Verbindung gebracht.
Linderung der Beschwerden durch Freilegung der Nerven
Wird eine Verletzung der Beckennerven diagnostiziert, sind eine gründliche klinische Evaluation und eine Präzisierung der Diagnose unabdingbar. Zunächst muss der verletzte Nerv exakt bestimmt werden. Im nächsten Behandlungsschritt kann eine laparoskopische Exploration in Betracht gezogen werden. Hierbei wird das Gebiet mit Hilfe einer winzigen Kamera präzise untersucht. Dies ermöglicht eine genaue Diagnose der Ursache. Im selben Behandlungsschritt muss durch die Freilegung der Nerven eine Dekompression der betroffenen Nerven erreicht werden. Ziel die Intervention ist nicht die Entfernung des Mesh (Senkung Rezidiv!), sondern die komplette Befreiung des Nervs. Da sich die Beckennerven, wie der Name schon sagt, innerhalb des Beckens befinden, können solche Operation nicht durch die Scheide erfolgen, denn dies würde nur die Entfernung der Mesh ermöglichen, nicht jedoch die Befreiung des Nervs. Es bedarf einer systematischen Exploration der geschädigten Nerven per Bauchspiegelung.
Eine weitere Therapiemöglichkeit – wenn die Nerven massiv verletzt bzw. zerstört sind – ist die Implantation von Elektroden zur Neuromodulation bei Nervenverletzungen, diese wird jedoch bei weniger als 5% der Patienten angewandt.
Wenn nötig kann das Mesh laparoskopisch – also durch kleine Öffnungen in der Bauchdecke und Einsatz einer winzigen Kamera – entfernt werden. Die laparoskopische Untersuchung muss so bald wie möglich erfolgen, bevor irreversible Nervenschädigungen entstehen und der Schmerz chronisch wird.
Am Possover International Medical Center werden hoch präzise Diagnosen gestellt. Die Mesh-Entfernung wird unter Anwendung Minimal-Invasiver Chirurgie durchgeführt. Prof. Possover ist einer der wenigen Operateure weltweit, die Mesh laparoskopisch entfernen können. Die Behandlung resultiert bei den betroffenen Frauen in einer deutlichen Erleichterung ihrer Beschwerden.
Menschen in schwierigen Situationen zu mehr Lebensqualität zu verhelfen, ist seine Passion. Konsequente Forschung, jahrelange Behandlungserfahrung und der feste Wille, für bislang ungelöste medizinische Probleme eine Lösung zu finden, befähigen Prof. Possover dazu, verzweifelte Patienten aus ihrer scheinbaren Ausweglosigkeit heraus zu führen.
Unser Team kümmert sich um Ihr Wohlergehen
Wir setzen unsere ganze Kraft und Kompetenz dafür ein, Ihnen zu helfen.
„Als fröhliche, offene und kommunikative Person schätze ich es sehr, mit Menschen aus der ganzen Welt in Kontakt zu kommen. Das Wohlbefinden anderer liegt mir sehr am Herzen.“
Wenn Sie es wünschen, kann Sie Ihr behandelnder Arzt nach Zürich begleiten. Sie haben dann eine in medizinischen Belangen vertraute Person an Ihrer Seite. Und Ihr Arzt hat die Gelegenheit, bei der geplanten Operation anwesend zu sein und einzigartige Einblicke in die angewandte Praxis der Neuropelveologie zu gewinnen.
Die Neuropelveologie ist eine von Prof. Possover entwickelte medizinische Disziplin. Sie basiert auf der Entdeckung der Beckennerven und umfasst die Diagnose der Erkrankungen dieser Nerven mittels gynäkologischen Untersuchungsmethoden sowie deren Behandlung mit Hilfe der Bauchspiegelung.
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